Schütze deine Bewegungsdaten
Es gibt viele gute Gründe, warum du deine Bewegungsdaten schützen solltest. Aber keine Sorge, den Kartenatlas musst du dafür nicht wieder rausholen. Wir zeigen dir, wie du mit wenigen Handgriffen schon deutlich weniger über deinen Aufenthaltsort verrätst.
Tipp #1: Ortungsdienste anpassen
Verschiedene Apps auf deinem Handy nutzen deine Standortdaten. Das tun sie in der Regel, um dir mehr Komfort zu bieten. Sie zeigen an, welche Restaurants und Supermärkte in der Nähe sind. Oder wo du die nächste Bushaltestelle, einen nahe liegenden Abflughafen oder den nächste Co-Working-Space findest. Sie berechnen, wie weit deine Joggingstrecke ist, sagen das Wetter an deinem Aufenthaltsort voraus, präsentieren dir freie Wohnungen in der Umgebung oder markieren, wo du ein bestimmtes Foto geschossen hast. Auch Streaming-Anbieter möchten wissen, wo du bist. Denn wer in Frankreich Netflix schaut, dem werden andere Inhalte gezeigt als in Deutschland.
Wahrscheinlich weißt du gar nicht genau, welche App auf deinem Handy was darf. Aber das kannst du ganz einfach nachsehen. Wenn du ein Android-Handy hast, kannst du zum Beispiel dieser Anleitung folgen, um die Ortungsdienste der einzelnen Apps einzusehen und einzustellen. In der Regel sind dafür nur wenige Klicks und Swipes notwendig.
Bei Apple-Smartphones und iPads mit iOS kannst du in den Einstellungen (graues Rad) den Button „Datenschutz“ suchen (weiße Hand auf blauem Untergrund). Dort gibt es einen Unterpunkt „Ortungsdienste“. Wenn du darauf klickst, siehst du, welche App wie viel Zugriff auf deine Bewegungsdaten hat. Dort kannst du auch recht einfach einstellen, was möglich sein soll. Eine genauere Anleitung findest du bei Apple selbst.
Tipp #2: Historie in Navigationsapps löschen
Wenn du für die Routenplanung unterwegs eine Navigationsapp oder den Bordcomputer im Auto benutzt, ist es gut, wenn du immer mal wieder deine bisherigen Suchanfragen löschst. Die Informationen darüber werden von der Software ins Netz hochgeladen und gespeichert. Wenn du dir mit anderen ein Auto teilst, lösch die Suchanfragen im Bordcomputer am besten direkt.
Wenn du bei Google Maps mit einem Account angemeldet bist, hast du noch weitere Möglichkeiten. In den Einstellungen der App findest du die Funktion „Meine Zeitachse“. Da kannst du sehen, wo du warst und deinen Verlauf löschen. Wenn es dir lieber ist, hast du dort auch die Möglichkeit, die Erfassung von besuchten Orten generell zu deaktivieren. Die Einstellungen und den Unterpunkt „Meine Zeitachse“ erreichst du über den bunten Kreis mit deinem Bild oder deinem Anfangsbuchstaben oben rechts im Display.
Tipp #3: Systemfunktionen anpassen
Nicht nur die Apps in deinem Handy nutzen deinen Standort, auch dein Handy selbst benötigt für manche Funktionen Standortdaten. Dazu zählen zum Beispiel die automatische Zeitzonenerkennung, die Suchfunktion für verlorengegangene Geräte oder der Kompass. Die Systemfunktionen greifen in der Regel auf Satellitendaten (GPS) zurück, um deinen Aufenthaltsort zu bestimmen. Du findest, weniger ist hier mehr? Dann hast du zumindest bei Apple-Geräten die Möglichkeit, den Standortzugriff für einzelne Funktionen anzupassen. Allerdings solltest du dich vorab informieren, welchen Zugriff du genau verweigern möchtest. Lehnst du für alle Systemfunktionen die Standorterhebung pauschal ab, kann es passieren, dass du dein Handy nicht mehr wie gewohnt nutzen kannst. Mehr Informationen dazu gibt es bei Apple.
Um die Systemfunktionen anzupassen, rufe über die Einstellungen (graues Rad) den Button „Datenschutz“ auf (weiße Hand auf blauem Untergrund). Dort gibt es einen Unterpunkt „Ortungsdienste“. Ganz unten in den „Ortungsdiensten“ findest du einen Unterpunkt „Systemdienste“.
Bei Android-Smartphones hast du diese Einstellungsoption aktuell leider nicht. Das hat auch damit zu tun, dass Google mit den Daten der Android-Geräte Geld erwirtschaftet. 1
Tipp #4: Handy aus
Nehmen wir mal an, du hast die Ortungsdienste ausgeschaltet. Dann bedeutet das, dass keine App mehr deine Bewegungsdaten mitschneidet und nutzt. Das heißt aber nicht, dass du über dein Handy nicht mehr geortet werden kannst oder dass niemand von deinem Aufenthaltsort weiß. Denn damit du überhaupt telefonieren oder surfen kannst, verbindet dein Handy sich mit einem Funkmasten in der Nähe. Dein Mobilfunkanbieter hat Kenntnis darüber, in welcher Funkzelle du dich befindest. Das ist zwar keine metergenaue Standortbestimmung. Aber für das Unternehmen bleibt nachvollziehbar, in welchem Radius um einen Funkmasten herum du dich aufhältst. Wenn du dich wirklich ungeortet fühlen möchtest, hilft nur eins: Handy aus.