
Die Informationen, die Geräte über dich verraten, machen aber zumindest bei der Reisebuchung den Preis sehr wahrscheinlich nicht fett. Denn in Deutschland werden individualisierte Preise bislang von den wenigsten Unternehmen systematisch eingesetzt. Zu groß ist die Sorge vor einem möglichen Ansehensverlust. Und zu streng die deutschen Datenschutzgesetze. Deine Privatsphäre-Einstellungen machen beim Surfen also möglicherweise ein paar Euro aus. Aber sie entscheiden in der Regel (noch) nicht darüber, ob du ein Schnäppchen machst oder 40 Euro mehr als der Sitznachbar bezahlst.
Um den Algorithmus beim Reisekauf bestmöglich für dich zu nutzen, brauchst du momentan vor allen Dingen eins: etwas Zeit, um dir einen Marktüberblick zu verschaffen. Und Vorlauf. In unseren Tipps erfährst du alles wichtige, um bei deiner nächsten Urlaubsreise Geld zu sparen.
Tipps für deine Reisebuchung
- Beobachte!
Tipp #1: Ohne Fleiß kein günstiger Preis. Wenn du wirklich günstig buchen möchtest, ist es sinnvoll, wenn du die Preise erst mal eine Weile beobachtest. Denn nur wenn du weißt, was eine Sache im Schnitt so kostet, kannst du einschätzen, was günstig ist und was nicht. Dann läufst du auch nicht Gefahr, auf ein Werbebanner zu klicken und ein vermeintlich großartiges Supersonderangebot zu kaufen. - Vergleiche!
Tipp #2: Unterschiedliche Quellen nutzen. Denn manchmal gibt es die gleiche Dienstleistung zum gleichen Zeitpunkt zu sehr unterschiedlichen Preisen. Während Vergleichsportal 1 ordentlich was drauflegt, gibt es bei Vergleichsportal 2 oder beim Anbieter selbst das gleiche Angebot für deutlich weniger. Hinschauen lohnt sich. Und Vergleichsportal ist nicht gleich Vergleichsportal. Während manche recht hohe Provisionen von den Anbietern kassieren, nehmen andere nur kleine Vermittlungsgebühren. Das macht sich auch im Angebotspreis für dich als Nutzer bemerkbar. Noch mehr zur Nutzung von Vergleichsportalen erfährst du im Artikel Check den Algorithmus! So nutzt du Vergleichsportale richtig. - Der frühe Vogel fängt den Wurm
Tipp #3: Früh sein! Fakt ist: In der Tourismusbranche sind viele Angebote günstiger, wenn der Reisetermin noch weiter weg ist. Das kannst du für dich ausnutzen. Wenn es dir möglich ist, deine Reise mit Vorlauf zu planen, kannst du bares Geld sparen. Dabei solltest du natürlich auch beachten, unter welchen Bedingungen du stornieren darfst. Es kann schließlich auch mal etwas dazwischen kommen. - Gegen den Strom
Tipp #4: Wann anders fahren. Am besten auch woanders hin. Denn wer am ersten Tag der Sommerferien mit allen anderen auf die Kanaren fliegt, zahlt mehr. Die Nachfrage ist hoch, die Plätze sind knapp und die Anbieter können es sich leisten, deutlich mehr zu verlangen. Sie werden jemanden finden, der den Preis bezahlt. Dass das Flugzeug leer bleibt, ist – außerhalb von Coronazeiten – in den Sommerferien keine Gefahr. Wenn du es günstiger haben möchtest, dann fahr lieber im Herbst. Oder wähle den nächsten Flughafen im Nachbarbundesland, das noch keine Ferien hat. - Coupons für dich!
Tipp # 5: Rabatte nutzen! Viele Unternehmen verschicken Coupons und Rabatte, die beim Reisen einen deutlichen Preisvorteil ergeben können. Bevor du sie einsetzt, solltest du dir die Konditionen genau einsehen. Ein Haken könnte zum Beispiel sein, dass dir der Rabatt erst zwölf Monate nach deiner Reise ausgezahlt wird. Wenn kein Haken da ist, lös die Coupons ein und spare Geld. - Cookies löschen
Tipp #6: Mach dir rar! In Deutschland haben individualisierte Preise noch nicht den großen Einzug gehalten. Bedeutet: Meistens zahlen alle Käufer zu einem bestimmten Zeitpunkt x alle den gleichen Preis y für ein Produkt oder eine Dienstleistung. Nur in Ausnahmefällen berechnet der Algorithmus den Preis individuell für eine Person auf der Basis von individuellen Profilmerkmalen. Das besagt: Es kann nicht schaden, wenn du immer wieder deine Cookies löschst. So erfährt der Verkäufer möglichst wenig über dich. Das macht es insgesamt schwerer, deine Kauf- und Zahlbereitschaft einzuschätzen und kann am Ende des Tages finanzielle Vorteile für dich bedeuten. - Anonym surfen
Tipp #7: Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, kann auch anonym surfen. Zum Beispiel mit dem TOR-Browser. TOR steht englisch für „The Onion Router“, der Zwiebel-Router. Das Projekt bietet jedem die Möglichkeit anonym im Netz zu surfen, indem es die Anfrage nicht direkt an den Server schickt, sondern über mindestens drei Knotenpunkte umleitet. Cookies werden nach jeder Session automatisch gelöscht. Alles, was du dafür tun musst, ist den Browser installieren. Allerdings haben die Datenumwege auch ihren Preis. Im TOR-Browser musst du mit spürbaren Zeiteinbußen rechnen.
Weitere Informationen über die Dynamische Preisgestaltung in Deutschland Erfährst du im Algo-Was-Podcast in der Folge Dynamische Preisgestaltung - ist das überhaupt erlaubt? Dort verrät dir im Interview Finanzexperte Professor Dr. Michael Schleusener noch mehr Tipps und Tricks.